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Katastrophenhilfe ausbauen - keine Militäreinsätze im Ausland!
Kurzartikel/Leserbrief, 7. Januar 2000


Die Bilanz 1999 des Schweizerischen Katastrophenhilfekorps (SKH) sieht beindruckend aus: Die Korpsangehörigen haben in 44 Ländern 406 Einsätze in Katastrophen- und Konfliktgebieten geleistet. An Bundesgeldern hat das SKH im Jahre 1998 27 Millionen Franken erhalten; im Jahre 1999 dürften es etwa 40 Millionen sein. Es ist massgeblich den humanitären Einsätzen der Schweizerischen Katastrophenhilfe, des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), und weiterer Hilfswerke zu verdanken, dass die Schweiz - insbesondere auch in Bosnien-Herzegowina und im Kosovo - einen guten Ruf besitzt.

Im krassen Gegensatz dazu steht die Zwängerei des Verteidigungsdepartementes und des Bundesrates, Schweizer Soldaten zur sogenannten "Friedensförderung" in Konfliktgebiete zu schicken, wie derzeit die "Swisscoy"-Soldaten im Kosovo. Erstens steht der riesige finanzielle Aufwand von rund 60 Millionen Franken für die 130 Swisscoy-Angehörigen bis Ende 2000 in keinem Verhältnis zum mageren und neutralitätspolitisch sogar kontraproduktiven Ertrag. Das sind pro Soldat und Monat mindestens 30'000 Franken! Der Betrag dürfte schlussendlich aufgrund von Zusatzkosten noch einiges höher sein. Zweitens wird unsere Neutralität durch Militäreinsätze im Ausland und die Einbindung in NATO-Strukturen unglaubwürdig. Wir werden in fremde Konflikte hineingezogen und unterhöhlen mit der Preisgabe der strikten Neutralität ausgerechnet dieses bewährte und auch in Zukunft hochmoderne Sicherheits- und Friedensinstrument, das die Schweiz in besonderem Mass befähigt, überall dort, wo Not herrscht, unparteiische humanitäre Hilfe zu leisten. Indem wir zum Konflikt gehen, holen wir den Konflikt ins eigene Land. Und drittens laufen wir mit solchen Militäreinsätzen Gefahr, dass früher oder später die ersten Zinksärge mit Schweizer Soldaten zuhause eintreffen. Wer übernimmt dann die Verantwortung?

Ein klares sicherheitspolitisches Konzept

Unser Land braucht ein klares und konsequentes sicherheitspolitisches Konzept:

1. Die Schweizer Armee erfüllt ihren Auftrag (Kriegsverhinderung, Landesverteidigung, Hilfe an zivile Behörden in ausserordentlichen Lagen) ausschliesslich im eigenen Land.

2. Auf dem Boden der strikten Neutralität leistet die Schweiz verstärkt humanitäre Hilfe im Ausland, aber ausschliesslich mit zivilen Organisationen wie dem Katastrophenhilfekorps. Schon heute ist die zivile Wiederaufbauarbeit und die humanitäre Hilfe der Schweiz im Kosovo, in Bosnien und anderswo beispielhaft und weit überdurchschnittlich. Zudem haben wir rund 70'000 Kosovo-Vertriebene aufgenommen, weit mehr als jedes andere vergleichbare Land! Es ist viel sinnvoller, das Schweizerische Katastrophenhilfekorps auszubauen, statt Millionen und Abermillionen von Steuerfranken für unsinnige, neutralitätswidrige Militäreinsätze zu verschleudern, um auf den sogenannten "Grossbaustellen des Friedens" militärisch auch ein wenig "dabei zu sein".


Hans Fehr, Geschäftsführer AUNS, Eglisau


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