Ein Beitritt der Schweiz zur
EU, wie sie sich heute präsentiert, hätte schwerwiegende Nachteile
und Belastungen für unser Land zu Folge. Wir würden ärmer
und massiv an Freiheit verlieren. Wir könnten in den zentralen Fragen
nicht mehr selbst bestimmen und müssten jedes Jahr 5 Milliarden Franken
nach Brüssel abliefern. Die Mehrwertsteuer würde auf mindestens
15% verdoppelt. Die Schweiz würde ihren Zinsvorteil verlieren, was
20% höhere Mietzinsen und jährliche Zins-Mehrbelastungen von rund
15 Mrd. Franken zur Folge hätte. Unser Wirtschaftsstandort würde
geschwächt; es gäbe mehr Arbeitslose und tiefere Löhne.
Nachdem verschiedene Beschlüsse über die "osterweiterte,
reformierte"EU von morgen vorliegen, stellt sich die Frage: Würde
es uns in der EU von morgen besser gehen? Das Gegenteil wäre der
Fall! Wir kämen gar vom Regen in die Traufe, und zwar aus den nachstehenden
Gründen.
Nizza: Weniger Einfluss für die Kleinen
Im Hinblick auf die Osterweiterung von heute 15 auf 27 (inkl. Türkei
28) Staaten, soll die EU mit einer umfassenden Strukturreform regierungs-
und handlungsfähig gemacht bzw. erhalten werden. Der beinahe gescheiterte
Gipfel in Nizza im Dezember 2000 hat sich nur mit grösster Mühe
einstweilen auf die folgenden Reformpunkte
geeinigt:
Deutschland hat im Ministerrat künftig das gleiche Stimmengewicht
wie die andern drei "Grossen" Frankreich, Italien und Grossbritannien.
Ein Entscheid ist aber nur gültig, wenn die Bevölkerungszahl
der zustimmenden Länder 62% der Gesamtbevölkerung ausmacht.
Dies erlaubt den Grossen, missliebige Entscheide zu blockieren.
Die vier Grossen verzichten auf ihren 2. Sitz in der Kommission, und jedes
neue Mitglied bekommt künftig einen Kommissionssitz. Wenn 27 Kommissare
erreicht sind, soll jedoch über eine Verkleinerung zulasten der Kleinen
entschieden werden. Konsequenz: Die Schweiz bekäme keinen Sitz. Für
rund die Hälfte der Politikbereiche gilt künftig nicht mehr
das Einstimmigkeitsprinzip sondern das Mehrheitsprinzip. In zentralen
Bereichen wie Steuerrecht oder Asylrecht gilt für die Grossen weiterhin
das Vetorecht.
Fazit: Die Grossen haben ihre Macht (durch den Ministerrat, der im wesentlichen
das Sagen hat), insgesamt ausgebaut. Zudem gelten weiterhin Sonderinteressen
für die Grossen, so beispielsweise das Veto Grossbritanniens in allen
Fiskal- und Sozialfragen.
Superstaat EU
Die EU-Regenten wollen einen EU-Superstaat konstruieren. Eine für
alle Mitgliedstaaten gültige Verfassung und ein EU-Präsident
mit weitreichender Kompetenz soll die Mitgliedstaaten endgültig in
die politische Unmündigkeit und Abhängigkeit führen. Die
Schweiz würde zu einer EU-Region verkümmern, welche in erster
Linie Geld zu erwirtschaften hätte. Unsere Besonderheiten und unsere
Stärken würden endgültig der Vergangenheit angehören.
Die Schweiz wäre nicht mehr unsere Schweiz.
Euro-Debakel durch Osterweiterung verschärft
Das Debakel um den schwachen Euro wird sich mit der Osterweiterung noch
verschärfen. Diverse beitrittswillige Oststaaten mit schlechten Volkswirtschaften
manipulieren ihre Finanzhaushalts- und Wirtschaftsdaten massiv, um die
erlaubte Verschuldungsrate von maximal 2% des Brutto-Inlandprodukts zu
erfüllen. So präsentieren beispielsweise Ungarn, Polen und Tschechien
glänzende Wirtschaftswachstumszahlen im Bereich von 5%, obwohl
die OECD nachgewiesen hat, dass diese Zahlen falsch sind. Prag gibt zudem
eine Staatsverschuldung von nur 1,3% des BIP an statt effektive 4%. Die
tschechische Regierung hat ganz einfach ihre Verpflichtungen gegenüber
den ehemaligen Staatsbetrieben unterschlagen. Die Schweiz müsste
als "Milchkuh" der EU diese Praktiken auch noch subventionieren.
Freie Fahrt für Kriminelle
Die Schweiz als EU-Mitglied würde zum sogenannten Schengenraum gehören,
dem "Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts". Das
hiesse: Freie Fahrt über die Binnengrenzen zwischen den einzelnen
EU-Staaten, keine Kontrolle an der Grenze. Lediglich die Aussengrenze
soll gesichert werden, was immer das heisst.
Die Konsequenz für die Schweiz: Freie Fahrt - auch für Kriminelle,
für Waffenschieber, für Drogenhändler, für das organisierte
Verbrechen, für Schlepperbanden und dergleichen. Die Osterweiterung
wird die Aussengrenze (vor allem die 3000 km lange Ostgrenze) noch wesentlich
löcheriger machen und den Schengenraum - und insbesondere die Schweiz
- für Kriminelle noch attraktiver machen.
Bereits verlangt Polen offiziell, dass auch für Leute (Billigarbeitskräfte)
aus Weissrussland, aus der Ukraine und aus anderen Ostgebieten der Zugang
zum Schengenraum ebenfalls vereinfacht und die Grenze "durchlässiger"
wird.
Ruin für die schweizerische Landwirtschaft
Sogar der Bundesrat muss im Integrationsbericht 1999 eingestehen, dass
ein EU-Beitritt für die schweizerische Landwirtschaft Einbussen beim
Markterlös von über 1 Milliarde Franken zur Folge hätte
und insgesamt "kaum verkraftbar" (sprich ruinös) wäre.
Die Folge wäre ein unabsehbares Bauernsterben. Überleben würden
Grossbetriebe unter EU-Regime, und es würden in grossem Stil qualitativ
fragwürdige Nahrungsmittel importiert. Mit der
Osterweiterung kommen riesige Landwirtschaftsflächen zur EU dazu,
auf denen gewaltige Mengen von Billigst Nahrungsmitteln produziert werden
können. Diese Produkte würden auch die Schweiz überschwemmen,
mit verheerenden Folgen für unsere Landwirtschaft.
Darum am 4. März 2001: Nein zur EU-Beitrittsinitiative!
Wir wollen nicht im Regen stehen und schon gar nicht in die Traufe kommen!
von Nationalrat Hans Fehr, Geschäftsführer AUNS,
Eglisau
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