Neulich sagte ein Bekannter zu mir: "Spinnen sie jetzt
völlig im schweizerischen Verteidigungsdepartement?" Im Wissen
darum, dass es dabei nicht um einen Kernbereich geht, regte er sich dennoch
gewaltig auf über die neuen Dienstgrade in der Armee XXI. Tatsächlich
fragt man sich: Wozu braucht die Schweizer Armee Obergefreite, Oberwachtmeister,
Hauptfeldweibel, Hauptadjutanten und Chefadjutanten? Was ist in die verantwortllichen
Armeeplaner im Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz
und Sport (VBS) gefahren? Wollen sie aus der einst stolzen Schweizer Miliz-
und Verteidigungsarmee vollends einen NATO-Miniaturklon schaffen?
Bekanntlich steht die seinerzeit unter der Ägide von Bundesrat Ogi
im Eiltempo und ohne taugliche Alternative forcierte Armee XXI auf einem
sehr fragwürdigen Fundament: Das bewährte Sicherheits- und Friedensinstrument
der immerwährenden, bewaffneten Neutralität wird durch die neue
"Doktrin" der Ausland-Kooperation unglaubwürdig; der in
Artikel 58 der Bundesverfassung verankerte Verteidigungsauftrag ist in
Frage gestellt; die Miliz wird nach und nach ausgehöhlt; militärische
Fachausdrücke und Kurse werden mit NATO-Englisch angereichert; statt
Truppenkörper gibt es NATO-taugliche Armeemodule; die künftigen
Offiziere und Unteroffiziere verlassen die RS bereits nach 7 Wochen; und
so weiter und so fort.
Und nun werden ergänzend zu diesem fragwürdigen Fundament auch
scheinbare Details wie die erwähnten neuen Dienstgrade eingeführt.
Warum führt man der Vollständigkeit halber nicht gleich noch
den Rang des "Stubenältesten" ein? Diese in deutschen Heeren
übliche Bezeichnung für den Zimmer- oder Kantonnementschef hätte
wenigstens den Vorteil, dass sie ganz und gar nicht nach NATO riecht!
von Nationalrat Hans Fehr, Geschäftsführer AUNS,
Eglisau
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