Die widersprüchliche Haltung des Bundesrates gegenüber den
USA ist am Davoser Weltwirtschaftsforum einmal mehr zum Ausdruck gekommen.
Nachdem Bundesrätin Calmy-Rey die US-Regierung in der Vergangenheit
wegen deren Irak-Politik mehr-fach getadelt und brüskiert hat und
sich im Streit Europa-USA auf die Seite Frank-reichs und Deutschlands
stellte, bettelte Bundespräsident Deiss in Davos bei US-Vizepräsident
Dick Cheney um Aufträge für Schweizer Firmen beim Wiederaufbau
im Irak. Im Bundesrat weiss die Linke offensichtlich nicht, was die Rechte
tut.
Die Vorsteherin des Eidgenössischen Departementes für Auswärtige
Angelegenhei-ten, SP-Bundesrätin Calmy-Rey, hat in ihrer bisherigen
Amtszeit bewiesen, dass sie das Wesen der schweizerischen Neutralität
nicht begreifen will. Sie brüskiert Han-delspartner, schafft sich
und der Schweiz Feinde, organisiert Peinlichkeiten und schielt nach Anerkennung
auf dem Boulevard. Sie hat den G8-Gipfel in Evian als "an-ti-demokratisch"
verurteilt und Kritik an Israel geübt. Sie hat die Aussenpolitik
der Regierung Bush getadelt und sich im Streit Europa-USA offiziell auf
die Seite Frank-reichs und Deutschlands geschlagen. Im Widerspruch dazu
hat sich Bundespräsi-dent Deiss kürzlich in Davos bei US-Vizepräsident
Dick Cheney geradezu treuherzig um Aufträge für Schweizer Firmen
beim Wiederaufbau im Irak bemüht.
Auch mit der Unterstützung der so genannten "Genfer Initiative"
hat Bundesrätin Calmy-Rey die schweizerische Neutralität verletzt
und zudem Millionen von Steuer-franken verschleudert Diese praktisch nur
von israelischen und palästinensischen Oppositionellen getragene
Initiative stösst bei den Regierungen auf strikte Ablehnung und hatte
scharfe Proteste sowie die öffentliche Verbrennung einer Schweizer
Fahne in Nablus zur Folge. Dennoch hat sich Frau Calmy-Rey nicht gescheut,
die Unter-stützung der "Genfer Initiative" am Davoser "Open
Forum 2004" als Paradebeispiel für ihre "Leitlinien schweizerischer
Friedenspolitik" zu beschönigen.
Ich fordere den Bundespräsidenten und den Gesamtbundesrat auf, dieser
wider-sprüchlichen Aussenpolitik unverzüglich einen Riegel zu
schieben und die schweize-rische Neutralität (der Nicht-Parteinahme
und der Nicht-Einmischung in internationale Konflikte) strikte zu wahren.
von Nationalrat Hans Fehr, Geschäftsführer
AUNS, Eglisau
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