Nationalrat Hans Fehr, Geschäftsführer AUNS, Eglisau
Nach dem Ständerat hat kürzlich auch die
Aussenpolitische Kommission des Nationalrates der so genannten Kohäsionszahlung
von 1 Milliarde Franken, die der Bundesrat zugunsten der neuen EU-Oststaaten
beschlossen hat, zugestimmt.
Die AUNS-, die SVP- und weitere bürgerliche Nationalräte werden
diese Milliardenzahlung - vom Bundesrat schönfärberisch "Schweizer
Beitrag zur Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten
in der erweiterten EU" genannt - in der kommenden Frühjahrssession
bekämpfen.
Es ist nicht einzusehen, warum die Schweiz diese Milliarde zahlen soll,
welche die Bundesräte Deiss und Calmy-Rey der EU seinerzeit in letzter
Minute als gigantisches "Zückerchen" versprochen haben,
um den Abschluss der Bilateralen II zu forcieren. Eine solche Zahlung
trägt schon beinahe Züge einer Schmiergeldaktion oder gar von
Korruption.
Sollte die Ablehnung im Nationalrat scheitern, so ist die Milliardenzahlung
zumindest an die folgenden Bedingungen zu knüpfen: Sie muss ohne
jeden Abstrich budgetneutral sein, also durch Minderausgaben in den Departementen
Deiss und Calmy-Rey vollständig kompensiert werden, nötigenfalls
auch zulasten der Entwicklungshilfe. Zudem muss die EU unser Bankkundengeheimnis
sowie die Steuerhoheit der Kantone auf Dauer garantieren, und schliesslich
muss die EU die Diskriminierung des Flughafens Zürich-Kloten beenden.
Als letzte Massnahme behält sich die AUNS das Referendum vor.
Das seinerzeitige Versprechen des Bundesrates, die Kohäsionsmilliarde
werde "budgetneutral" finanziert, ist bereits vergessen. Einzelne
Bundesräte, zahlreiche Parlamentarier, und nun auch noch die Aussenpolitische
Kommission des Nationalrates fordern, die Milliarde sei durch Erträge
aus der Zinsbesteuerung und der EU-Osterweiterung zu finanzieren. Zudem
seien die aus dem Dublin-Abkommen resultierenden Minderausgaben im Asylbereich
anzurechnen. Aber keinesfalls dürfe die Entwicklungshilfe angetastet
werden. So wird das Volk angelogen.
Dass die behaupteten Mehreinnahmen und Minderausgaben rein fiktiver und
spekulativer Natur sind, interessiert in Bundesbern offensichtlich nicht.
Das ganze Theater um die Kohäsionsmilliarde Ost zeigt, wie schluddrig
in Bundesbern mit Steuergeldern und mit der Wahrheit umgesprungen wird.
Umso mehr muss dieses skandalöse Milliardentheater, das längst
zum nationalen Ärgernis geworden ist, gestoppt werden.
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