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EU-Botschafter Reiterer braucht dringend Staatskundeunterricht

Kurzartikel/Leserbrief, 18. Januar 2007

Was sich der erste EU-Botschafter in der Schweiz, der Österreicher Michael Reiterer, noch vor seinem offiziellen Amtsantritt in Bern erlaubt, geht auf keine Kuhhaut. Bei diversen Interviews und Medienauftritten (NZZ, Tagesanzeiger, Zürcher Landzeitung, Neues Bülacher Tagblatt, Berner Zeitung, Neue Luzerner Zeitung, Radio DRS etc. etc.) gebärdet sich dieser Funktionär im Solde Brüssels wie ein Brüsseler Monarch.

Für Herrn Reiterer ist unser Land "de facto" bereits EU-Mitglied. Er will die "europapolitische Debatte" in der Schweiz "mit öffentlicher Diplomatie mitgestalten" und den Schweizern (die offenbar die EU nicht verstehen) "die EU erklären". Der Herr Botschafter will "mehr Zeit aufwenden für die öffentliche Diplomatie als für die klassische". Er will Parlamentarier, Medien, Universitäten, Kantonsregierungen und grosse Verbände bearbeiten, er will an Veranstaltungen teilnehmen und "durchs Land reisen" (wie seinerzeit vor der EU-Abstimmung in Österreich) und auch "die Oberhoheit über die Biertische gewinnen". In Bezug auf den "Steuerstreit" bestehe Bedarf, dass die Schweiz auf die Argumente der EU eingehe. "Entweder gelingt es, den Dialog der Schwerhörigen in einen echten Dialog umzuwandeln, oder dann macht man etwas anderes", warnt Reiterer.
Er plädiert für ein Assoziationsabkommen Schweiz-EU oder ein Rahmenabkommen (das die Schweiz immer mehr in die EU einbindet). Mit dem Rahmenabkommen müsste laut Reiterer, "ein Gremium geschaffen werden, das befugt wäre, bei der Anwendung von künftigem EU-Recht Entscheidungen zu treffen" - dies selbstverständlich im Sinne Brüssels. Der bilaterale Weg ist gemäss Reiterer zwar "noch eine Zeit lang möglich". Aber mit einem EU-Beitritt "gewinnt die Schweiz an Souveränität", behauptet er in Umkehrung der Tatsachen.

Zudem will sich der EU-Botschafter für die "Umsetzung des Schweizer Kohäsionsbeitrags an die neuen EU-Länder" und sodann für die "Gleichbehandlung von Rumänien und Bulgarien" (die Zahlung von 350 Millionen Franken) einsetzen, obwohl aus Bundesbern im Vorfeld der Abstimmung stets behauptet wurde, dies gehe "Brüssel" nichts an.

Mit diesen Aussagen und Drohungen mischt sich der EU-Botschafter, dessen Residenz bezeichnenderweise genau gegenüber dem aussenpolitischen Departement der EU-begeisterten Bundespräsidentin Calmy-Rey liegt, in skandalöser Weise in die inneren Angelegenheiten der Schweiz ein.

Offensichtlich braucht der Herr EU-Botschafter dringend einen elementaren Staatskundeunterricht über das Wesen der souveränen Schweiz und unserer direkten Demokratie. Ich bin gerne bereit, ihm diesen Unterricht kostenlos zu erteilen.


 

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