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    Nationalrat - Hans Fehr

Schweigen hat seine Zeit und reden hat seine Zeit

Artikel, 14. Juli 2012


Auf eine Frage nach meinem Lieblings-Bibelwort habe ich kürzlich Prediger 3, 1.7 genannt: „Alles, was auf der Erde geschieht, hat seine Zeit: Schweigen hat seine Zeit und reden hat seine Zeit.“

D
ieser Vers bedeutet mir viel, weil er eine tiefe Lebensweisheit ausdrückt. Manchmal ist ob der Einmaligkeit und Grossartigkeit der Schöpfung doch einfach Schweigen angesagt. Der Mensch verstummt. Er fühlt sich unendlich klein und dennoch getragen von der Liebe Gottes. Dann gibt es wieder die Zeit zu reden und zu handeln. Denn wir haben einen Auftrag zu erfüllen in dieser Welt – jeder an seinem Platz. Der Philosoph Heidegger sagte es so: „Wir sind in diese Welt geworfen“  (französische  Philosophen sprechen von „la geworfenheit“) mit dem Auftrag, unsere Zeit bestmöglich zu nutzen.

I
m politischen Alltag, insbesondere im Parlament, wünsche ich mir oft, die (andern) Politiker, vor allem die Vielredner, möchten doch endlich den erwähnten Vers aus dem Predigerbrief verinnerlichen – vor allem den ersten Teil.  Aber vielleicht denken sie dasselbe über mich.

Es gibt jedoch Fehlentwicklungen und Missstände, über die man als Bürger und Politiker reden muss, zu denen man nicht schweigen darf, die man korrigieren muss.

Hochaktuell und beängstigend ist insbesondere die Massenzuwanderung, die seit Jahren in unser Land stattfindet. Zwischen April 2011 und April 2012 sind netto 80‘000 Ausländer zugewandert, was der Bevölkerung der Stadt Luzern entspricht. In den vergangenen 10 Jahren betrug die Nettozuwanderung über 650‘000 Personen. 2035 soll laut einem bundesrätlichen Szenario die 10 Millionen-Grenze überschritten werden. Die Folgen sind schon heute gravierend: überfüllte Züge, verstopfte Strassen, Wohnungsknappheit/höhere Mieten, Kulturlandverknappung, höherer Energieverbrauch, tiefere Löhne, mehr Arbeitslose, Probleme an vielen Schulen, mehr Kriminalität, gefährdete Sozialwerke (die 23% Ausländer beziehen derzeit  44,5% der Arbeitslosengelder, 32,1% der IV-Gelder und 45,7% der Sozialhilfe).

Der kürzlich erschienene Bericht des Bundesrates zur Personenfreizügigkeit (die über 70% der Zuwanderung ausmacht!) ist Schönfärberei und grenzt an Realitätsverweigerung. Er werde „die Entwicklung weiterhin aufmerksam verfolgen“; zudem müsse der Bund für mehr günstigen Wohnraum sorgen: Das ist offenbar das einzige, was der Bundesrat zu sagen hat.  Die Volksinitiative „gegen Masseneinwanderung“, welche verlangt, dass wir die Zuwanderung mit jährlichen Höchstzahlen und Kontingenten wieder eigenständig steuern können, ist eine dringende Notwendigkeit. Dennoch lehnt sie der Bundesrat ab.

Hochaktuell und verantwortungslos ist meines Erachtens auch der unglaubliche Drang von Bundesräten, Parlamentariern und Verwaltungsfunktionären, unser Land (mit der automatischen Übernahme von neuem EU-Recht) immer mehr in die Fehlkonstruktion der EU einzubinden, die nun sogar die gigantische Schuldenlast  „vergemeinschaften“ will. Mit einem Strom- und Energieabkommen, das als „Musterabkommen“ dienen soll, will der Bundesrat den Automatismus auch in andern Bereichen generell einführen.  Darum: Hüten wir uns am Morgarten!

Am 6. Dezember  vor 20 Jahren haben Volk und Stände den unwürdigen EWR-Kolonialvertrag (der uns rasch in die EU getrieben hätte)  abgelehnt. Wir wollen auch in Zukunft eine freie, selbstbestimmte, erfolgreiche  Schweiz – nicht eine noch schlimmere Neuauflage des EWR. Hier dürfen wir nicht schweigen; wir müssen reden und vor allem handeln.

 



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