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"Unbotmässiges" am Zürcher Europafest
Die Schweiz als achtes Weltwunder
Artikel, 10. Mai 1999


Bei der Feier zum 50. Jahrestag des Europarates am vergangenen Samstag auf dem Zürcher Münsterhof hat sich allerlei "Unbotmässiges" ereignet, mit dem die Hauptinitianten und Organisatoren wohl kaum gerechnet hatten. Roger de Weck, ehemaliger Chefredaktor des Tagesanzeigers, sowie Josef Estermann, Zürcher Stadtpräsident, unterstützt von der EU-anschlussbegeisterten "Neuen Europäischen Bewegung Schweiz" (NEBS) und Gleichgesinnten, wollten die samstägliche Feier selbstverständlich zur Manifestation für den raschen Beitritt der Schweiz zur EU machen.

Diese Absicht ging aber gründlich in die Hosen. Erstens sorgten wiederholte Regengüsse und andere Faktoren für einen spärlichen Publikumsaufmarsch. Zweitens sahen sich viele der herbemühten Schwinger offensichtlich an der "falschen Veranstaltung". Der Anschlussdrang an Brüssel ist in Schwingerkreisen, die urschweizerisches Brauchtum und Freiheitsdrang verkörpern, zweifellos nicht sehr ausgeprägt!

Den eigentlichen Kontrapunkt hat aber der SPD-Politiker und ehemalige Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi gesetzt. Er riet der Schweiz von einem Beitritt zur EU eindringlich ab und gab seiner Sorge Ausdruck, dass "die Schweiz, dieses wundervolle Vorbild für ein föderalistisches Europa" durch die zentralistischen Entscheide der Brüsseler Kommissare "eingeebnet" werden könnte.

Immer wieder - so musste sogar der Tagesanzeiger zu seinem Leidwesen berichten - lobte Dohnanyi die "unvergleichliche Demokratie" der Schweiz und bezeichnete sie gar als das achte Weltwunder: "Die Schweiz hat Europa vorgemacht, wie man mit verschiedenen Sprachen und Völkern den Frieden bewahren kann." (Zitate gemäss Tagesanzeiger vom 10.5.99). Und sinngemäss liess Dohnanyi schliesslich durchblicken, dass die Schweiz dereinst nur einer föderalistischen EU beitreten sollte. Was Herr de Weck nach diesem wohl überraschenden Bekenntnis Dohnanyis noch anzufügen wusste, war eher von Sprachlosigkeit geprägt. Er würde sich freuen, so de Weck, wenn die Schweizer Europaskeptiker auf der gleichen Ebene argumentieren würden wie Dohnanyi.

Ich will Herrn de Weck diese Freude gerne bereiten: Wir EU-Beitrittsgegner (nicht "Europa-Gegner") argumentieren mit Fakten, mit Volksrechten, Kosten und dergleichen mehr. Was will Herr de Weck denn noch mehr?

Und noch etwas: Warum hören die linken und die heimatmüden EU-Beitritts-Euphoriker - auch die Bundesräte - nicht vermehrt auf ihre Genossen und Freunde in den EU-Ländern Deutschland und Österreich? Dann würden sie nämlich erkennen, dass es sehr viele und immer mehr Dohnanyis gibt.Ich für meinen Teil lebe lieber im unabhängigen, neutralen und weltoffenen "Weltwunderland" Schweiz als in einem fremdbestimmten Land, das in "solidarischer" Dummheit seine besonderen Freiheiten und Werte preisgibt und dafür auch noch Milliarden bezahlt.


Hans Fehr, Geschäftsführer AUNS, Eglisau


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