Hans Fehr, Salomon Landolt-Weg 34, 8193 Eglisau



Hans Fehr | Nationalrat von 1995-2015



Wohltönend – aber unbrauchbar

Von Hans Fehr, Nationalrat von 1995-2015, in dieser Eigenschaft Mitglied der Staatspolitischen sowie der Sicherheitspolitischen Kommission, Oberstleutnant

Kurzartikel 27.4.2022

Die vom „Verein Servicecitoyen.ch“ lancierte Volksinitiative „Bürgerdienst für alle“ würde auch die Frauen verpflichten, einen halbjährigen Dienst zu leisten. Man will damit die Bestände der Armee und des Zivilschutzes sicherstellen und das „Engagement aller für die Allgemeinheit“ stärken. Zu diesem Zweck sollen Frauen und Männer neben Militär und Zivilschutz auch in der Feuerwehr, in Vereinen, Heimen, Spitälern und im Umweltbereich eingesetzt werden – und dies in freier Wahl.

Diese Idee gehört m.E. in den Papierkorb. Denn sie würde neben einer gewaltigen Bürokratie, enormen Kosten und weiteren Ungereimtheiten exakt ihr angebliches Hauptziel – nämlich ausreichende Armee- und Zivilschutzbestände zu sichern – meilenweit verfehlen: Noch viel mehr junge Männer würden den Weg des geringsten Widerstandes wählen, der Armee fernbleiben und in „bequemere“ Bereiche abwandern.

Es muss, gerade im Hinblick auf den brutalen Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine, darum gehen, unsere Sicherheit im Rahmen der bewaffneten Neutralität zu gewährleisten und unserer Milizarmee wieder die nötigen personellen und materiellen Mittel zu geben. Zu diesem Zweck muss dem Verfassungsartikel 59 „Jeder Schweizer ist verpflichtet, Militärdienst zu leisten“ wieder Nachachtung verschafft werden. Konkret: Der zivile Ersatzdienst darf nicht mehr in Jekami-Manier frei gewählt werden, sondern nur noch in begründeten Ausnahmefällen. Bundesrat und Parlament stehen in der Pflicht, endlich Nägel mit Köpfen zu machen.

Hans Fehr, Eglisau