Hans Fehr, Salomon Landolt-Weg 34, 8193 Eglisau



Hans Fehr | Nationalrat von 1995-2015



Damals in der Auns

Von Hans Fehr, a. Nationalrat und Geschäftsführer der Auns, Eglisau ZH

Teil 25 meiner Erlebnisse aus 35 Jahren aktiver Politik

Bereits im Laufe des Jahres 2003 treffen wir intensive Vorbereitungen für den Kampf gegen Schengen/Dublin. Denn der Bundesrat will dieses Abkommen im Rahmen der sogenannten Bilateralen II unter dem falschen Versprechen „mehr Sicherheit“ unter allen Umständen durchpeitschen. Damit peilt er den EU-Beitritt durch die Hintertür an.

So hat Bundesrat Joseph Deiss am 29. Mai 2000 in einem Vortrag an der Universität Zürich gesagt: „Wir sollten aufhören, vom ‚strategischen‘ Ziel zu reden. Von jetzt an ist das Ziel des EU-Beitritts nicht mehr ‚strategisch‘. Es ist ein in Arbeit befindliches Projekt.“

Und  Bundesrätin Micheline Calmy-Rey hat am 24. April 2003, nach 100 Tagen im Amt, erklärt: “Indem wir die bilateralen Beziehungen zur EU und zu allen jetzigen und künftigen Mitgliedstaaten intensivieren, können wir den Boden für den EU-Beitritt bereiten.“

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Neben der argumentativen „Aufrüstung“ gilt es auch die „Kriegskasse“ der Auns zu füllen, damit wir die zu erwartende Bundesberner Propagandaflut pro Schengen (die natürlich mit Steuergeldern finanziert wird!) wirksam kontern können. Wir veröffentlichen zu diesem Zweck u.a. das Inserat „Nein zum Schengener Kolonialvertrag!“ (s. unten), das mit den zentralen Argumenten für neue Mitglieder sowie für finanzielle Unterstützung wirbt.

Im Übrigen gelingt es mir während meiner Auns-Zeit (1998-2010), jeweils zusätzliche Spendengelder in beträchtlicher Höhe wie folgt zu „beschaffen“: Ich schreibe regelmässig handgeschriebene persönliche Briefe an potenzielle Spender, sende ihnen gleichzeitig unsere neuesten Berichte, Broschüren und Verlautbarungen und orientiere sie über politische Aktionen und dergleichen.

Einmal kommt es dabei zu einem „Ereignis“, das ich nie vergessen werde. Ein älterer, gut betuchter ehemaliger Geschäftsmann in der Westschweiz, den ich nach dem persönlichen Brief mit einer „Zürcher Pfarrhaustorte“ besuche, überweist danach eine sehr hohe Spende. Und er sagt mir, dass er demnächst noch einen weiteren Betrag in gleicher Höhe überweisen werde, weil er die Arbeit der Auns ausserordentlich wichtig finde. Und ich solle ihn bald wieder besuchen. Als ich längere Zeit nichts mehr von ihm höre, beschliesse ich, ihm einen weiteren Besuch abzustatten. Im Zug Richtung Westschweiz lese ich zufälligerweise die NZZ – und da trifft mich fast der Schlag. Da sehe ich doch tatsächlich die Todesanzeige des grosszügigen Gönners  – und damit ist natürlich auch mein Besuch hinfällig geworden. Eine Beileidskarte zu schreiben, ist das einzige, was ich noch tun kann.

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Im Hinblick auf die eidgenössischen Wahlen vom 19. Oktober 2003 will die Auns einen massgeblichen Beitrag leisten, damit Parlamentarierinnen und Parlamentarier gewählt werden, die zur Schweiz stehen. Denn wir stellen fest: In der Legislatur 1999-2003 wurde die schweizerische Unabhängigkeit und Neutralität wie wohl nie zuvor ausgehöhlt. Wir wollen ein anderes Parlament, das die Verfassung und den Volkswillen respektiert. Der Beitritt zur EU und zur Nato, der Asylmissbrauch und der Abbau unserer Freiheitsrechte müssen verhindert werden. Ebenso müssen das schädliche und naive Anbiedern in der politischen Uno, der Ausverkauf der Armee, der Abbau unserer direkten Demokratie und die Bestrebungen zur Schaffung eines Berufsparlamentes gestoppt werden.

Wir veröffentlichen Aufrufe für die Wiederwahl bisheriger Parlamentsmitglieder, die während der vergangenen Legislatur in Auns-relevanten Parlamentsabstimmungen – also im Bereich Unabhängigkeit und Neutralität – am meisten Punkte erreicht haben. Ebenso empfehlen wir neue Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl, die in den Kantonen und Gemeinden im Sinne der Auns politisieren.

Und die Wahlen am 19. Oktober 2003 verlaufen für die Auns tatsächlich ermutigend. Vor allem jene Parteien und Politiker haben zugelegt und gewonnen, welche für die Staatssäulen der Schweiz einstehen.

Es ist klar: Eine erste Bewährungsprobe für das neue Parlament wird die Bundesratswahl vom 10. Dezember sein. Das Parlament muss dann den Tatbeweis liefern, dass es willens ist, starke Persönlichkeiten in die Landesregierung zu wählen, die ohne Wenn und Aber für die Landesinteressen einstehen. Und in der Tat: Christoph Blocher, das beste Ross im SVP/Auns-Stall,  wird Bundesrat! Endlich wird der SVP der längst fällige zweite Sitz zugestanden. Allerdings haben wir aus Sicht der SVP genau genommen dennoch nur anderthalb Bundesräte: Denn Samuel Schmid erweist sich mehr und mehr als „halber“ SVP-Bundesrat.

(Fortsetzung folgt)



Hans Fehr