Hans Fehr, Salomon Landolt-Weg 34, 8193 Eglisau



Hans Fehr | Nationalrat von 1995-2015



„Gstürm“ um Stürm

Von Hans Fehr, Nationalrat von 1995-2015, in dieser Eigenschaft Mitglied der Staatspolitischen sowie der Sicherheitspolitischen Kommission, Oberstleutnant

Kurzartikel 21.12.2021

Dass der Film über den Berufskriminellen Walter Stürm (1942-1999) derzeit Schlagzeilen macht und durchwegs positive Kommentare erntet, ist m. E. pervers. Denn es geht hier nicht um allfällige schauspielerische Leistungen, sondern allein um die Frage: Taugt dieser Verbrecher als Filmheld?

Bekanntlich wurde Stürm als „Ausbrecherkönig“ und „Freiheitsheld“ schon in den 70er und 80er Jahren von der Linken regelrecht gefeiert. Und die Realität? Stürm wurde nach Vorstrafen bereits 1964, u.a.  wegen gewerbsmässigem, fortgesetztem Diebstahl, zu einer unbedingten Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt. In der Folge fälschte er Pässe und andere Dokumente und verübte mit Komplizen diverse Einbruchdiebstähle. 1970 wurde der mehrfache Ausbrecher in Einzelhaft gesetzt – und damit erst recht zur Symbolfigur linker Politiker und Kulturschaffender. Mit Inseraten gegen die „Isolation in den Hochsicherheitsgefängnissen“ setzten sich u.a. SP-Nationalrätin Lilian Uchtenhagen, der Filmemacher Markus Imhof und der Schriftsteller Niklaus Meienberg für Stürm ein. 1998, kurz nach der Entlassung aus dem Gefängnis, überfiel er, zusammen mit dem Verbrecher Hugo Portmann, erneut eine Bank samt Geiselnahme und wurde danach im ausbruchsicheren Gefängnis Frauenfeld inhaftiert, wo er 1999 Selbstmord beging.

Auf seinen zumeist bewaffneten Raubzügen ging Stürm völlig skrupellos vor. So nahm der Held der Linken bei seiner letzten Straftat eine junge Mutter und ihre kleinen Kinder als Geiseln, fesselte sie und lauerte mit der total verängstigten Familie dem Familienvater auf, um mit dieser zusätzlichen Geisel den Einbruch in die Bank zu erzwingen. Daher meine Fragen: Was haben sich die Filmproduzenten und die „Filmförderer“ des Bundes (der Film wurde von der Eidgenossenschaft unterstützt) wohl überlegt? Und zweitens: Taugt Stürm als Filmheld? Urteilen Sie selbst!

Hans Fehr, Eglisau