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    Nationalrat - Hans Fehr
Schweizer Entwicklungshilfe - ein Grund zur Scham?
Kurzartikel/Leserbrief, 10. Juli 2007


"Ich schäme mich für den Bundesrat", hat Ex-Miss Schweiz Melanie Winiger kürzlich in verschiedenen Zeitungen und sinngemäss auch am Berner Festival "Gemeinsam gegen die Armut" ausgerufen. Zusammen mit andern "Prominenten" hat sie praktisch eine Verdoppelung unserer Entwicklungshilfegelder gefordert; der "Luxus in der Schweiz" mache dies zum Muss. Von welchem Luxus die Rede ist, bleibt unklar, denn die meisten Schweizer müssen - im Unterschied zu gewissen Prominenten - sparsam haushalten und jeden Tag mit harter Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen.

Wissen Frau Winiger und ihre Mitdemonstranten, dass die Schweizer Entwicklungshilfe pro Kopf höher ist als jene der meisten Industrieländer? Wissen sie, dass der schweizerische "Rahmenkredit für die technische Zusammenarbeit und die Finanzhilfe" rund 1500 Millionen Franken pro Jahr beträgt und dass das Parlament kürzlich einen neuen Kredit für humanitäre Hilfe von ebenfalls 1500 Millionen Franken für die nächsten vier Jahre beschlossen hat? Wissen sie, dass sich die Schweizer Beiträge an das IKRK im Jahre 2006 auf 97 Millionen Franken beliefen und dass wir Afghanistan in den nächsten Jahren mit 100 Millionen Franken unterstützen? Wissen sie, dass sich der Rahmenkredit für "wirtschafts- und handelspolitische Massnahmen" im Bereich der Entwicklungshilfe auf rund 200 Millionen Franken pro Jahr beläuft und dass der Rahmenkredit für die Osthilfe ebenso hoch ist? Wissen sie, dass wir zusätzlich die "Ostmilliarde" und weitere hunderte von Millionen Franken für die EU-Oststaaten zahlen? Und wissen sie auch, dass die Entwicklungshilfe wegen ihrer schlechten Effizienz - und weil sie oft korrupte Regime an der Macht hält, statt dem Volk zu nützen - mehr und mehr in die Kritik geraten ist und neu überdacht werden muss?

Ist Frau Winiger und ihren lauten Mitstreiterinnen und Mitstreitern bekannt, dass neben der staatlichen Hilfe massive Spendengelder von Hilfswerken, privaten Organisationen, von der Glückskette etc. ins Ausland gehen? Und wissen sie, dass Schweizer Unternehmen grosse Investitionen im Ausland tätigen und damit Arbeitsplätze schaffen und beste "Entwicklungshilfe" leisten? So betrugen beispielsweise die Direktinvestitionen von Schweizer Unternehmen in den EU-Oststaaten allein im Jahre 2005 rund 10 Milliarden Franken.

Auch faktenresistente Prominente, die sich von gewissen Medien vorführen lassen, sowie linksideologische Klassenkämpfer und lebensfremde Schönredner sollten diese Tatsachen endlich zur Kenntnis nehmen, statt unsere Bundesschuld von 130 Milliarden Franken mit immer neuen Forderungen noch mehr nach oben zu treiben.



Nationalrat Hans Fehr, SVP/ZH, Geschäftsführer AUNS


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