Hans Fehr, Salomon Landolt-Weg 34, 8193 Eglisau



Hans Fehr | Nationalrat von 1995-2015



Damals in der Auns

Von Hans Fehr, a. Nationalrat und Geschäftsführer der Auns, Eglisau ZH

Teil 40 meiner Erlebnisse aus 35 Jahren aktiver Politik

Nach fast dreizehn Jahren als Geschäftsführer der Auns übernehme ich auf Mitte Oktober 2010 auf Ersuchen der Parteispitze eine Führungsposition im Wahlkampfteam der SVP Schweiz für die Wahlen 2011. In Anbetracht der hohen Bedeutung der Wahlen 2011 für die Unabhängigkeit unseres Landes – und weil die Auns auf Kurs ist – entscheide ich mich für diese neue Aufgabe. Dazu kommt, dass mit Werner Gartenmann, dem bisherigen stellvertretenden Geschäftsführer, eine bewährte, erfahrene Kraft – zusammen mit dem Auns-Präsidenten und Nationalrat Dr. Pirmin Schwander (Präsident von 2004-2014) – für Kontinuität sorgen wird. Auch Katharina Fischer, Witwe des legendären Auns-Gründers Otto Fischer), die seit vielen Jahren auf der Geschäftsstelle arbeitet, steht der Auns mit ihrer grossen Erfahrung weiterhin zur Verfügung.

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Die Auns hat sich zur Volksbewegung für Unabhängigkeit und Neutralität mit über 46‘000 Mitgliedern und Sympathisanten entwickelt – und sie ist definitiv zur referendums- und initiativfähigen Kraft im Lande geworden.

Wir waren am Puls der Zeit und haben mit zahlreichen Medienkonferenzen, Communiqués, Stellungnahmen, Interventionen, parlamentarischen Vorstössen, Resolutionen, Inserat-Aktionen und dergleichen Politik für unser Land „gemacht“. Wir haben viele Abstimmungskämpfe ausgefochten – insbesondere zum Verhältnis Schweiz-EU (Schengen, Personenfreizügigkeit, Bilaterale), zum Uno-Beitritt, zur Armee (bzw. zur immerwährenden, bewaffneten Neutralität), zu militärischen Auslandeinsätzen, zur Sicherheit, zur Wahrung der Steuersouveränität beim sogenannten „Steuerstreit“, zum Ausländer- und Asylbereich, zur Einbürgerung, zum Islam(ismus). Zu diesen Kernthemen haben wir stets fundierte Argumentarien erstellt und versandt. Zum Teil waren wir bei den Abstimmungen siegreich, zum Teil (um es freisinnig zu formulieren) waren die Resultate eher „suboptimal“. Aber wir haben bei den zentralen Fragen stets mit vollem Einsatz, kompromisslos und mit Herzblut für unser unabhängiges, neutrales Land gekämpft.

Wir haben in den fast 13 Jahren unsere Botschaft „Freiheit, Sicherheit, Unabhängigkeit“ mit gegen hundert „Grauen Briefen“ (zum Hineinleuchten in die Grauzonen schweizerischer Aussenpolitik) bzw. „AUNS-Klartexten“ an unsere Mitglieder und Sympathisanten gesandt.

Wir haben auf der Geschäftsstelle mehrere grundlegende Berichte für Bundespolitiker, für die Medien und die breite Öffentlichkeit verfasst, so zum Beispiel den Europabericht der Auns (2006) – „Die Schweiz und die EU. Varianten der Zusammenarbeit“ als Gegenposition zur kriecherische EU-Beitrittspropaganda des Bundesrates, oder das Schwarzbuch der schweizerischen Neutralität (2007/2008), das heute noch hochaktuell ist. Ein weiteres Beispiel ist der Bericht „Zehn Jahre nach dem EWR-Nein (2002), in dem die Auns mit Fakten und Zahlen die Richtigkeit der Aussage bewiesen hat: „Zum Glück haben wir (am 6.12.1992) Nein gestimmt!“

Auns-Exponenten waren regelmässig Gäste in wichtigen Sendungen wie der Arena, der Rundschau und dem Club des Fernsehens DRS, aber auch bei der Sendung Infrarouge (Télévision de la Suisse Romande), bei der Televisione della Svizzera Italiana, und ebenso bei TeleZüri und andern Regionalsendern. Vor allem Auns-Vorstandsmitglied und Nationalrat Oskar Freysinger hat die Mitte-links-Prominenz beim welschen Fernsehen regelmässig an die Wand gespielt.

Wir haben vor allem in der deutschsprachigen Schweiz eine grosse Zahl von Kursen für Auns-Mitglieder und Sympathisanten durchgeführt – insbesondere  Presse- und Leserbriefkurse im Vorfeld von wichtigen Abstimmungen. Dabei wurde nach den theoretischen Grundlagen immer rasch praktisch gearbeitet und um treffende Formulierungen gerungen. Nach einem Kurs im Luzernischen hat „Luzerner Zeitung“ einen solchen Kurs besucht und geschrieben, man hätte meinen können, der Literaturkritiker Reich-Ranicki habe den Kurs geleitet.

Die kantonalen Auns-Stützpunktleiter(innen) wurden immer zu Beginn der Parlaments-Sessionen nach Bern eingeladen zur Information über die weiteren Aktivitäten, zum Gedankenaustausch und zum anschliessenden Nachtessen im Berner „Burgernziel“.  Diese Stützpunkt-Verantwortlichen haben eine grosse Arbeit geleistet bei der Mitgliederwerbung, beim Organisieren von Veranstaltungen und Höcks, bei Stand- und Strassenaktionen, beim Flugblattverteilen, Leserbriefschreiben und vielem mehr. Besonders aktiv und erfolgreich während vieler Jahre war die Bündner Stützpunktleiterin Elvira Hengeveld aus Zizers.

Bei den Jahresversammlungen der Auns – jeweils im April/Mai im Berner „National“ – trafen sich in der Regel rund 1‘000 Personen. Und oft gelang es uns, namhafte Referenten zu organisieren – so beispielsweise die Bundesräte Christoph Blocher und Ueli Maurer, Franz Ludwig Graf von Stauffenberg, den jüngsten Sohn des Hitler-Attentäters, den Financier und Unternehmer Tito Tettamanti, den ehemaligen Hamburger Bürgermeister und Bundesminister Klaus von Dohnanyi, oder den berühmten Soziologieprofessor Dr. Erich Weede von der Universität Bonn. Ein gutes Verhältnis mit regelmässigen Kontakten pflege ich – trotz diametral gegensätzlicher Standpunkte – auch mit EU-Botschafter Michael Reiterer.

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In der nächsten und letzten Folge von „Damals in der Auns“ werde ich noch auf besondere „Highlights“, Ereignisse, Erlebnisse, Erfolge und Misserfolge in meinen knapp dreizehn Auns-Jahren eingehen, ich werde kurz Bilanz ziehen und einen Blick auf die Zukunft wagen.

(Schluss folgt)



Hans Fehr