Hans Fehr, Salomon Landolt-Weg 34, 8193 Eglisau



Hans Fehr | Nationalrat von 1995-2015



Die "gelbe Gefahr"

Von Hans Fehr, Nationalrat von 1995-2015, in dieser Eigenschaft Mitglied der Staatspolitischen sowie der Sicherheitspolitischen Kommission, Oberstleutnant

23.9.2021

Der Ausdruck „Die gelbe Gefahr“ stammt ursprünglich aus der Kolonialzeit. Die USA und die europäischen Kolonialmächte versuchten damit Stimmung gegen ostasiatische Länder, namentlich gegen China, zu machen. Auch heute liesse sich diese Bezeichnung für das moderne China verwenden – wegen dessen Gier nach Rohstoffen und dem Drang der Machthaber nach einer weltweiten wirtschaftlichen und militärischen Vormachtstellung.

Wir erleben derzeit aber noch eine ganz andere, unpolitische „gelbe Gefahr“ im Alltag – nämlich die E-Bikes (Elektrovelos) mit den gelben Nummernschildern. Plötzlich und überraschend für „gewöhnliche“ Velofahrer und Fussgänger tauchen die „Gelben“ auf – hinter uns, neben uns, überall. Sie überholen und kreuzen ihre Mitmenschen auch auf engen Strassen und Velowegen oft ohne jede Vorwarnung, mit bis zu 45 Kilometern pro Stunde. Und dies völlig lautlos. Eine Klingel scheinen viele nicht zu kennen. Auch das Bremsen mit den ohnehin zu schwachen Bremsen fällt ihnen schwer, weil es ihren Fahr-Rhythmus stört. Und sollten sie die Bremsen doch einmal betätigen, ist der Bremsweg lang. Sie sind stolz auf ihr rasches Gefährt und kosten dessen Fähigkeiten bis ans Limit aus.

Es gibt eine einfache Lösung: Die E-Bike-Begeisterten mit gelber Nummer dürfen ihre  Mobilität durchaus geniessen – dies aber rücksichtsvoll, mit angepasster Geschwindigkeit, ohne riskante Manöver. Oder man fährt ein „normales“ E-Bike, von dem keine „gelbe Gefahr“ ausgeht. Oder noch besser: Man bleibt beim bewährten, mit Muskelkraft betriebenen Velo – bei der „Harley-tramp-mein-Sohn“ – wie mein Onkel seinerzeit zu sagen pflegte.

Hans Fehr, Eglisau